Podiumsdiskussion/ Panel/ Table ronde: Culture, Language Policy and Power
Wann: 08.11.2019 15.00-17.00 Uhr
Wo: Rautenstrauch-Joest Bibliothek, 2. OG
Im "UNESCO Jahr der indigenen Sprachen" stellt sich - international wie national - die Frage nach den Sprachpolitiken und ihrem Einfluss auf Kultur und sozialpolitische Machtverhältnisse. Unstrittig ist die Bedeutung von Sprache als wesentlichem Medium von Selbstverständnis und Welterkenntnis, von historischem Bewusstsein und Wissen, von unverwechselbaren Kulturen sowie deren Ethik und Ästhetik. Wer als Angehörige_r einer Minderheit oder als Andersdenkende_r in einer Diktatur lebt, weiß die Freiheit des Wortes ebenso zu schätzen wie den Respekt vor Muttersprachen. Der Kenianer Ngũgĩ wa Thiong'o kritisiert die Sprachpolitiken der Kolonialmächte, durch die die Eliten (bis heute) ihre Herrschaft sichern und die Mehrheit der Menschen von Bildung und demokratischer Teilhabe ausschließen. - In welchen Sprachen finden internationale Konferenzen statt? Welche "Weltsprachen" dominieren Bildung und Medien? Wie sähe Afrika ohne Goethe-Institute, Commonwealth und Frankophonie aus? Wie steht es um das Bewusstsein über die afrikanischen Sprachen im Literaturbetrieb des Kontinents und was hat all das mit Europa zu tun? Sollten wir etwa demnächst nicht mehr mit unserer Handvoll europäischen "Fremdsprachen" die Welt bereisen können? Was wäre, wenn wir unser System, wie Südafrika nach 1994, auf elf Nationalsprachen umstellten? - Was auf den ersten Blick unvorstellbar klingt, könnte auch eine verlockende Perspektive sein, denn Mehrsprachigkeit bringt auch mehr Kultur, mehr Wissen, mehr gegenseitiges Verstehen.
Preis: Eintritt frei